DJ Starsign24 Blog

"I will replace the noise with silence instead"

​DEPECHE MODE | „GLOBAL SPIRIT“ TOUR 2017

Der Mensch ist ja bekanntermaßen ein Gewohnheitstier. Und je älter man wird, umso ausgeprägter wird das. Gewohnheit muss aber nicht immer schlecht sein. Vor allem dann nicht, wenn es auf die eigene Lieblings Band bezogen ist. Denn wenn diese ebenfalls Gewohnheiten an den Tag legt, nach denen sich schon ausrechnen lässt, wann das nächste Album und die nächste Tour ansteht, dann hat das sogar sehr viel für sich. Bei Depeche Mode findet sich diese Gewohnheit und Routine nun schon seit 2009. Nicht nur der Release Zyklus ist seit dem annähernd gleich, auch die daran angeknüpften Touren finden mehr oder weniger im gleichen Zeitfenster statt. Speziell wenn man die aktuelle Welt Tournee mit der letzten vergleicht, fällt das ziemlich deutlich auf. Es ist irgendwie skurril, wenn man auf Facebook an ein besuchtes Konzert von 2013 erinnert wird und gerade zwei Tage vorher erst auf einem Konzert der Band war, allerdings in einer anderen Stadt.

Am Album „Spirit“ scheiden sich ja nach wie vor die Geister. Die einen finden es grandios, die andern das schlechteste, was die Band je gemacht hat. Man muss zugeben, dass man sich in das Album erst reinhören muss. Das spricht aber eher für das Album als dagegen. Man konnte durchaus gespannt sein, wie dieses doch sehr anspruchsvolle Album live umgesetzt wird. Ein weiteres „hoch“ auf die Routine: auch diesmal engagierte man wieder Haus und Hof Fotograf Anton Corbijn, zum einen für das „Revolution“ Video, zum anderen für das Stage Design und die Hintergrundprojektionen. Soviel vorweg: auch diesmal machte Corbijn wieder einen super Job.

Als dann endlich die Tour Daten veröffentlicht wurden, ging das nächste Phänomen los, das mittlerweile aber auch genug andere Bands betrifft: der Ticket Wahnsinn. Der Standard DM Hardcore Fan ist ja der Meinung, dass er zum einen direkt bei Vorverkaufstart alle seine Tickets kaufen muss, weil er sonst nicht mehr rein kommt. Zum anderen muss er auch gleich Dutzende Tickets kaufen in der Erwartung, immer eine andere Setliste zu hören. Ich kann mich bei dem Thema leider auch nicht komplett rausnehmen, allerdings habe ich 2017 bei mir schon festgestellt, dass dieser Wahnsinn deutlich nachgelassen hat. Man wählt seine Tickets nun eher nach dem Aspekt „praktisch“ und „möglichst wenig fahren“ aus und dann optimalerweise gepaart mit Konzerten, die gegebenenfalls noch eine „big surprise“ beinhalten könnten. Die Kombination aus beidem ergab bei mir dann die Städte Amsterdam und das Doppelkonzert in Hannover. Das reichte mir bisher völlig aus. Amsterdam hatte ich ausgewählt, weil es erst das zweite Konzert der Tour war und man sich so einen gewissen Überraschungsfaktor – auf die Setliste bezogen – erhalten konnte. Sprich, man wusste noch nicht im Detail, was gespielt wurde. Im Nachhinein betrachtet war das genau die richtige Entscheidung, denn so wirkte die Setliste auf mich ganz anders. Sie war sehr kurzweilig und in sich unglaublich stimmig. Das habe ich selten auf einer Tour von Depeche Mode so erlebt. Bei den Hannover Konzerten war da bei mir schon deutlich mehr Routine drin, was aber auch nicht schlimm war.

Was auf das Thema Setliste bezogen bei dieser Tour ziemlich krass auffällt, ist, dass Depeche Mode diesmal ausnahmslos jeden Abend das gleiche spielen. Das gab es auf den vergangenen Touren so nicht. Ein weiterer Punkt in der Routineliste. Das ist natürlich umso ärgerlicher für die Leute, die bereits oben erwähnt wurden, und sich nun Dutzende Konzerte nach dem gleichen Schema anschauen dürfen. Einen Kritikpunkt muss man bei der neuen Tour definitiv aber anbringen: auch wenn man diese Routine als Band mag (in dem Falle Depeche Mode), kann man als Konzertbesucher, der teilweise über 100 € für ein Ticket auf den Tisch legt, durchaus verlangen, dass man eine gewisse Varianz an Songs geboten bekommt. Eine Band ist nämlich für die Unterhaltung seiner Fans zuständig und nicht umgekehrt. Das Thema bezieht sich übrigens nicht nur auf die Konzerte der aktuellen Tour, sondern auch auf die Songauswahl generell, wenn man die Touren miteinander vergleicht. Lässt man die neuen Lieder auf der „Global Spirit“ Tour mal außenvor, so befindet sich in der aktuellen Setliste gerade mal ein Song, der nicht auch schon 2013 und 2009 gespielt wurde. Und sowas kann bei jedem, der nicht der Standard NDR 2 Hörer ist, irgendwann Langeweile auslösen. Aber gut, jeder ist seines Glückes Schmied, und das bezieht sich in erster Linie auf die Fans. Diese Band hat hunderte Songs zur Auswahl und darunter mal locker so viele bekannte Singles, dass sie damit an zwei Abenden hintereinander zwei völlig unterschiedliche Sets spielen könnten. Aber sie tun es nicht, weil sie irgendwie auch gefangen sind in ihren eigenen Strukturen. Eine von vorne bis hinten durchgetaktete Show fordert am Ende ihren Tribut in Form mangelnder Flexibilität. So toll Anton Corbijn’s Projektionen und Videos auch sind, manchmal wäre weniger dann doch mehr. Und um gleich mit allen Missverständnissen aufzuräumen: ich verlange hier nicht, gesetzte Standards wie „Never let me down again“, „Personal Jesus“ oder „Enjoy the silence“ wegzulassen. Die müssen einfach gespielt werden. Aber es gibt dazwischen einfach genug Raum für Individualität.

Wie oben erwähnt habe ich auf der aktuellen Tour Konzerte in Amsterdam und Hannover gesehen. Die Show war überall die gleiche mit Ausnahme des zweiten Hannover Tages, wo Martin Gore andere Songs als üblich sang: „Shake the disease“ in der von der letzten Tour bekannten Piano Version und erstmal ebenfalls als Piano Version „Strangelove“. Das sind genau die Überraschungen, auf die man als Fan spekuliert, aber eben viel zu selten bekommt. Ebenfalls angedeutet habe ich bereits, dass die Setliste an sich sehr kurzweilig war. Es war ein perfekter Mix aus alt und neu und was diesmal extrem positiv auffiel, war, dass während der ersten fünf Songs schon ordentlich die Post abging. Das war auf den vergangenen Touren eher nicht so. Alleine schon „So much love“ als zweiter Track mit einem urtypischen Anton Corbijn schwarz/weiss Video ist zu Anfang einfach ein Highlight. Ebenso das druckvolle „Barrel of a gun“ und der ebenfalls auf der letzten Tour schon gespielte Remix von „A pain that I’m used to“. Der Albumtrack „Corrupt“ ist ebenfalls eine schöne Überraschung im Set und neben „Wrong“ das einzige, was von „Sounds of the universe“ gespielt wird. Dafür wurde das letzte Album „Delta machine“ leider komplett aus der Setliste gestrichen. Fast wie üblich konzentriert man sich auf die Hitalben „Violator“, „Songs of faith and devotion“ und merkwürdigerweise nur mit einem Track auf „Music for the masses“ (Hannover 12.06. mal außenvor gelassen). Endlich wird auf der Tour auch wieder „Never let me down again“ als Finale des Hauptparts vor den Zugaben gewählt. Der Song gehört da einfach hin. Ein weiteres Highlight folgt dann im Zugabenblock, von dem es diesmal nur einen einzigen gibt, der dann aber fünf Songs enthält. Es geht um die David Bowie Coversion „Heroes“ in einer sechs Minuten Version und stumm wehenden schwarzen Fahnen auf den HD Screens. Man kennt zwar die Hintergründe, warum die Band das spielt, aber ein paar Worte dazu von Dave wären trotzdem schön gewesen. Und mal abgesehen davon ist es die erste Coverversion, die Depeche Mode seit 1990 wieder live spielen. Damals war es der Song „Route 66“.

Insgesamt hat die Band einen tierischen Spaß auf der Bühne und harmonieren nach wie vor perfekt zusammen. Und das ist genau das, was einen am Ende dann immer wieder versöhnlich stimmt und hoffen lässt, dass man diese Live Parties noch ganz oft erleben darf. Wie oft man das selber noch mitmacht, steht zwar auf einem anderen Blatt, aber momentan fällt es definitiv noch schwer, sich diesem Gefühl zu entziehen. Denn Depeche Mode sind halt nicht nur ein Lebensgefühl, sondern für die meisten der Soundtrack ihres Lebens und so lässt man sein Leben immer wieder gerne an sich vorbeiziehen.

THE CURE + THE TWILIGHT SAD | HAMBURG BARCLAYCARD ARENA | 17.10.2016

Wenn sich ein Robert Smith konzerttechnisch in der Stadt blicken lässt, dann steht es außer Frage, dass man dort dabei sein muss. Die Frequenz von THE CURE Deutschland Touren liegen im Schnitt so um die acht Jahre. Ein neues Album braucht man darüber hinaus auch nicht, um einfach mal eine exzessive Welttournee zu machen. Man kündigt einfach ein Set aus 30 Jahren Bandhistorie an inkl. diverser Raritäten und schon wird das Ganze zum Selbstläufer. Eigentlich ist diese Ankündigung gar nicht notwendig, denn wer THE CURE live kennt, weiß, dass man zum einen hier nie unter 3 Stunden Konzertdauer erlebt und zum anderen, dass dieses Set sowieso immer eine gute Mischung aus allem ist, was die Band an Songs zu bieten hat. 14700853_10155664338389466_9078928369561729908_oAuch auf dieser Tour hatte man mal wieder locker 100 – 120 Songs im Repertoire, was dazu führte, dass jedes Set anders war. Ein Schema im Ablauf ist bei THE CURE nur schwer erkennbar, was es aber als Fan unfassbar reizvoll macht. Da können sich andere große Bands gerne mal eine Scheibe von abschneiden.

Die Hamburger Barclaycard Arena war fast ausverkauft. Gegen 19:30h fing die großartige Supportband THE TWILIGHT SAD an, die bereits im vergangenen Herbst als Support von den EDITORS das Hamburger Publikum begeisterten. Ihr Sound ist schwermütig, wavig, geht ein bisschen vom Gesang Richtung THE SMITHS. Sie haben wirklich großartige Songs und werden sicher noch schnell einen höheren Bekanntheitsgrad erreichen. Reinhören lohnt sich, insbesondere in das Album „Nobody wants to be here & nobody wants to leave”.14715707_10155664335379466_7181443885781707089_o

THE CURE starteten dann eine knappe halbe Stunde nach dem Support mit dem Song „Open“ des 92er Albums „Wish“. Insgesamt spielten THE CURE an dem Abend mal wieder sage und schreibe 33 Songs aus insgesamt 15 Alben. Darunter waren dann Raritäten wie „Burn“ oder „This twilight garden“ und viele einfach nur tolle Album Tracks wie „Kyoto Song“, „Push“ oder „Shake dog shake“. Bei solch einer immensen Anzahl an Songs, die man an dem Abend hörte, war es aber auch natürlich, dass viele Singles der letzten Jahrzehnte dabei waren. Dabei offenbarte sich einem ein Mal mehr, wie viele Hits THE CURE seit Anfang der 80er bereits hatten. Seien es nun die Klassiker aus der Anfangszeit „Boys don’t cry“, „A Forest“ oder „The walk“ oder aber „Lullaby“, „Lovesong“ und nicht zuletzt „The lovecats“, es war einfach eine unfassbar gute Mischung aus alt und neu, rar und beliebt. Und vermutlich schaffen es auch nur THE CURE, erst nach zweieinhalb Stunden einen ihrer größten und kommerziellsten Hits zu spielen: „Friday I’m in love“. Und wirklich niemand hatte bis dahin irgendwas vermisst! Danach folgten noch zwei weitere Klassiker „Close to me“ und „Why can’t I be you“, bevor man dann um viertel vor 12 die Heimreise antreten konnte.

Erwartungsgemäß war das Konzert eines der Highlights 2016 und es bleibt zu hoffen, dass es Robert Smith mit seinen Mannen noch wenigstens ein Mal auf die deutschen Bühnen schafft, bevor die verdiente Rente ansteht.

Danke an Sven Enzelmann für die Fotos!

SETLIST

THE CURE – KYOTO SONG (LIVE IN HAMBURG 2016)

DE/VISION + M.I.N.E. + NINA | HAMBURG MARKTHALLE | 08.10.2016

Nach dem spannenden Reeperbahn Festival wurde am 08. Oktober quasi mein persönlicher Konzertherbst eingeläutet. Es werden einige tolle Konzerte stattfinden, die sich berichte technisch dann auch in diesem Blog wiederfinden werden.

Am 08. Oktober ging es für mich erstmals nach der Sanierung wieder in die Markthalle. Ich war sehr gespannt, zu sehen, was man alles in der altehrwürdigen Halle verändert hatte. Die entscheidensten und auffallendsten Veränderungen sind auf jeden Fall die komplett neugestalteten Toilettenbereiche (was dringend notwendig war) und der Barbereich im Foyer. Dieser wurde vergrößert. Sieht auf jeden Fall gut aus.
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An dem Abend stand ein spannendes Elektropop Trio auf der Bühne. Eröffnet wurde der Reigen mit NINA, ein bis dato noch unbekanntes Projekt, was Anfang 2017 ihr Debütalbum veröffentlichen wird. Leider ist im Netz recht wenig über die Band zu finden, daher kann ich hier auch wenig Infos bieten. Insgesamt hinterließ der Auftritt bei mir einen bleibenden positiven Eindruck. Der Sound ist modern elektropoppig, aber eher in eine kommerziellere Richtung im Stile von GLASPERLENSPIEL. Sie finden sicher ihre Nische und ihr Publikum. In der schwarzen Szene würde ich sie aber nur ungerne untergehen sehen.

Sehr gespannt war ich dann auf M.I.N.E., ein Projekt um CAMOUFLAGE Sänger Marcus Meyn. Insbesondere die Beteiligung von Jakob Nebel, d75_3033dessen Hauptband eigentlich LIVINGSTON ist, hob bei mir die Erwartungen extrem im Sinne von: was kommt wohl raus, wenn sich Mitglieder von Bands, die musikalisch nicht weiter auseinanderliegen könnten, zusammentun. Die erste Enttäuschung kam, als Jakob an dem Abend in der Markthalle gar nicht anwesend war. Warum weiß man nicht. Dann war mir der Sound der Band doch zu sehr CAMOUFLAGE-lastig. Die Songs an sich waren alle spitze, keine Frage, aber ich hätte mir in der Kombi dann doch etwas Eigenständigeres erhofft. Schön war definitiv, dass auch der ein oder andere CAMOUFLAGE Song ins Set eingestreut wurde. Alles andere hätte ehrlicherweise auch verwundert und bestimmt auch enttäuscht.

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Zu DE/VISION muss man dann eigentlich nicht mehr viel sagen. Da weiß man einfach, was man hat. Sie sind Profis auf ihrem Gebiet und auch eine feste Fangemeinde. Die Markthalle hatte Steffen Keht vom ersten Song an im Griff und die Stimmung war wieder grandios. Auf einer sehr spartanisch bestückten Bühne spielten sie an diesem Abend satte 21 Songs aus ihrer gesamten Schaffensperiode, so dass wirklich für jeden etwas dabei sein musste. Das neue Album war insgesamt mit fünf Songs vertreten, was in Ordnung ist, da mir das neue Album ein wenig zu monoton klingt.

Alles in allem war es ein toller Abend. Die Tour sollte man sich ansehen, wenn man die Gelegenheit dazu hat.

SETLIST DE/VISION

M.I.N.E. – DANGEROUS LIVE

MUSE | HAMBURG BARCLAYCARD ARENA | 06.06.2016

Das MUSE Konzert in Hamburg ist nun schon einen Monat her, aber wenn man drüber nachdenkt, ist einem noch alles im Gedächtnis. Dass MUSE live eine eigene Liga sind, weiß jeder, der die Band speziell auf den letzten Touren mal live gesehen hat. Für mich war deren Konzert auf der vergangenen Tour das Konzert Highlight des Jahres. Somit die Erwartungen an die momentane Tour entsprechend hoch. Auch diesmal fand das Konzert wieder indoor statt, obwohl am 06. Juni 2016 perfektes Open Air Wetter in Hamburg war. Egal.
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Der Support an diesem Abend war auch ein sehr hochkarätiger Musiker. Er heißt JACK GARRAT und hat sich inzwischen einen richtig großen Namen gemacht, weil seine Musik und seine Live Auftritte die nötige Markanz haben, um sich aus einer artverwandten Masse abzuheben. Besonders auffallend ist, dass er komplett alleine auf der Bühne steht und in Persona eine ganze Band abbildet, indem er gleichzeitig Gitarre, Drums und Synthies bedient. Hut ab.

MUSE haben diesmal auch eine sogenannte 360 Degree Tour gemacht. Auch heißt, dass man das zuletzt schon von U2 kannte. Was bedeutet das konkret: die Band stellt ihre Bühne kreisförmig mitten in die Halle und lässt in beide Richtungen Stege weggehen. Das bringt natürlich eine ganz neue eigene Nähe zum Publikum, da auf einmal jeder mehr oder weniger den gleichen Abstand zur Bühne und den Musikern haben kann. Soweit so gut. MUSE wären aber nicht MUSE, wenn das alles wäre.Es wurde auch diesmal ein riesen optisches Brimborium drum herum gemacht. Transparente Leinwände parallel der Stege und in sich leuchtende, transparente Kunststoffbälle, die planetenartig um das Bühnenkonstrukt herumfliegen. Optisch großartig.
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Was MUSE live am Ende dann aber adelt, ist ihre Musik. Power Bombast Rock bringt es wohl gerade auf den Punkt. Zu dritt schaffen sie von der ersten Minute einen mitreißenden Sound, den wirklich kaum jemand auf seinen Sitzen bleiben ließ. Die gut zwei Stunden Set wurden natürlich mit einigen neuen Songs befüllt, aber gefühlt war sonst auch jeder MUSE Klassiker dabei. Die Statistik zeigt, dass sie immerhin Stücke aus sieben Alben gespielt haben, wobei aber eindeutig der Fokus auf „Drones“ (das aktuelle Album), „Black holes and revelations“, „Absolution“ und „The 2nd law“ lag.

MUSE sind einfach mit die beste Liveband der Gegenwart und wir können uns sicher auf noch einige coole Alben freuen. Und wenn die Shows auch so ein Schmankerl bleiben, ist doch alles perfekt.

SETLIST

MUSE – SUPERMASSIVE BLACK HOLE | HAMBURG

 

PETER HOOK & THE LIGHT | AMSTERDAM, PARADISO | 18.04.2016

Manchmal muss man im Leben einfach warten, bis Glück und Fügung zusammentreffen. In diesem Falle war das ein beruflicher Aufenthalt in Amsterdam und dem gleichzeitigen Auftritt von PETER HOOK „HOOKY“ im legendären Paradiso. Da dieser Mensch mit einer fast schon penetranten Konstanz Deutschland als Spielort meidet und ich deshalb P1000418schon wirklich einen Hals hatte, kündigte er dann vor einem halben Jahr eine Tour durch Holland an. Perfekte Konstellation, um zuzuschlagen.Das Paradiso wollte ich sowieso schon immer mal sehen, da es für jeden Musikfan eine Kultlocation ist. Und HOOKY selber live zu erleben ist speziell dann ein Muss, wenn man als JOY DIVISION und NEW ORDER Fan nie die Gelegenheit hatte, diese Bands live zu erleben zu Zeiten, als er Teil der Bands war.

Um mal kurz die abzuholen, die sich nicht so mit ihm beschäftigen: PETER HOOK war Bassist bei den beiden genannten Bands und seit er 2007 bei NEW ORDER ausgestiegen ist, macht er mit der Musik der beiden Bands ein konstantes Solo Touring durch die Weltgeschichte. Dabei wechselt er seine Sets ab. Mal spielt er seinen eigenen Support mit 6-7 New Order Tracks der ersten Stunde, gefolgt von den beiden JOY DIVISION Alben „Closer“ und „Unknown pleasures“. Mal dann umgekehrt und es folgen die ersten beiden NEW ORDER Alben. Nettes Konzept und für jeden Fan echt eine Erfüllung.

Genau so erfuhr ich diesen Abend auch. HOOKY ist bekanntermaßen jetzt nicht so der brilliante Sänger,P1000480 aber sobald er in seine Bass Seiten haut und dann die so vertrauten Klänge von Songs wie „Ceremony“ (NEW ORDER) oder „Isolation“ und „Transmission“ (beide JOY DIVISION) ertönen, kriegt man unweigerlich Gänsehaut. Seine Band unterstützt ihn perfekt dabei. Wie gesagt, gut singen kann er nicht, aber seien wir mal ehrlich: auch Ian Curtis war das nicht. Und wie sehr sich beide stimmlich dann doch wieder ähneln, merkt man dann erst auf dem Konzert. Man schließt die Augen und denkt, da steht das komplette Original auf der Bühne. Und authentischer als mit einem Teil des Originals kann man das Ganze auch nicht präsentieren.

Die wundervolle Atmosphäre des Paradiso rundete die Stimmung dann auch perfekt ab. Die Halle war an dem Abend ausverkauft und das absolut zu Recht! HOOKY hat es nach wie vor perfekt drauf und wer weiß, vielleicht sehen wir ihn dann ja doch noch irgendwann auf deutschen Bühnen. Wenn ja, kann die Divise echt nur lauten: Tickets kaufen und hin gehen.

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PETER HOOK & THE LIGHT – LOVE WILL TEAR US APART | LIVE AMSTERDAM PARADISO 18.04.2016 

A-HA | HAMBURG, BARCLAYCARD ARENA | 14.04.2016

Comebacks von Bands, die sich eigentlich schon selber in den Vorruhestand versetzt haben, ist ja nix Neues. Daher war es auch keine große Überraschung, als die Norweger von A-HA vor einem Jahr verkündeten, es gibt ein neues Album plus Tour. In diesem Falle waren das Neuigkeiten, die vorwiegend positiv aufgenommen wurden, da von außen betrachtet die Band eigentlich viel zu früh aufgehört hat. Was intern bei den Dreien ablief, steht nochmal auf einem anderen Blatt. Das neue Album war dann musikalisch in Ordnung, hätte schlimmer sein können, aber halt leider auch kein wirkliches Highlight.

Die Hamburger Barclaycard Arena war nicht ganz ausverkauft und somit sehr gut gefüllt. P1000190Beruhigend war dann zu sehen, dass dieses Album auf der Tour recht wenig Berücksichtigung fand und am Ende mit ganzen zwei Songs vertreten war, die noch nicht mal zu den Besten zählten. Soviel dazu.Und gerade in Hamburg kamen die Supportband STANFOUR sehr gut an, da es für sie ja fast ein Heimspiel war. Etwas befremdlich wirkte dann die kurze Spieldauer der Band mit gerade mal vier Songs. Den Hintergrund dazu kennt man nicht. Immerhin war ihr Hit „Wishing you well“ dabei.

A-HA kamen in Originalbesetzung plus Gastmusiker auf die Bühne. Wie schon auf den vergangenen Touren war auch diesmal für die Backing Vocals Annelie Draken zuständig, die ihrerseits auch schon Jahre im Musikgeschäft unterwegs ist und u.a. mit ihrer Band BEL CANTO ganz großartige Musik abgeliefert hat. Was diesmal besonders auffiel, war die quasi nicht vorhandene Kommunikation von Morten Harket mit dem Publikum. Diese lag an dem Abend fast ausschließlich bei seinem Bandkollegen Magne Furuholmen. Auch fand unter den Bandmitgliedern irgendwie kaum Interaktion statt, was nicht gerade für die beste Stimmung intern spricht …

Das Konzert selber war dann aber wirklich großartig. Eine sehr abwechslungsreiche Setliste wurde in eine tolle Video- und Lightshow eingebettet. P1000229Man bot zum Glück kein klassisches Singles Best Of, sondern streute auch den ein oder anderen alten Album Track mit ein – beispielsweise „Looking for the whales“ oder „Swing of things“. Was auch mir diesmal neu war, war, dass in der Mitte des Konzertes Morten Kurz die Bühne verließ und dann nacheinander Pal, Magne und Annelie das Mikro bekamen und ihre Songs singen durften. Sehr schöne Abwechslung und alle haben ihr Ding echt gut gemacht.

Die zwei Stunden gingen dann auch sehr schnell vorüber und der Abschluss des Konzertes war dann natürlich „Take on me“, ihre erste Single von 1985. Wahnsinn, dass Morten diesen Song auch heute noch so singen kann!

Alles in allem wirklich ein toller Abend mit vielen alten Songs, die einen buchstäblich ins Teenie Alter zurückversetzt haben. Bleiben wir gespannt, wie es mit der Band nun weiter geht.

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A-HA – LOOKING FOR THE WHALES | LIVE HAMBURG 14.04.2016 

VIMES | HAMBURG HÄKKEN | 23.03.2016

Auch wenn das Konzert von VIMES nun schon eine Weile her ist, ist es trotzdem immer noch sehr präsent. Das ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass wir hier von zwei Musikern sprechen, die ein Album veröffentlicht haben, was im Bereich Elektropop endlich mal wieder einen positiven Maßstab gesetzt hat. Aufmerksam wurde ich auf diese Band durch eine durchweg lobende Rezension des DSC00077Albums auf der Seite depechemode.de.
Natürlich sind Geschmäcker verschieden, aber ich musste nach diesem Artikel auf jeden Fall mal in die Musik reinhören. Und was soll ich sagen: Nagel auf den Kopf getroffen! Hier trafen sich (auch mal wieder) zwei Menschen (diesmal in Köln), die etwas erschaffen haben, was man nur schwer wieder aus dem Player nehmen kann.

Das Hamburg Konzert der beiden Jungs fand im relativ neuen Häkken Club mitten auf dem Kiez statt. Ein toller kleiner moderner Club mit einer Bomben Akustik. Das kam der Musik von VIMES natürlich sehr zu Gute. Im Vorprogramm spielte eine Band namens AT THE SPACE OFFICE, die eine Mischung aus Elektropop und gitarrigen Klängen machen. Eine in der Form etwas gewöhnungsbedürftige Mischung, aber nicht schlecht.

VIMES selber spielten dann ca. 70 Minuten, was aber bei nur einem vorhandenen Album auch zu rechtfertigen ist. DSC00035Dieses Album hat an sich schon eine Länge von 65 Minuten, und das rein mit Albumtracks ohne Remix Schnickschnack. Das set der Jungs bestand dann natürlich aus einem Großteil des Albums, aber auch bisher unveröffentlichten Songs und einer Coverversion. Was die Musik von VIMES unter anderem so markant macht ist die tolle eingängige Stimme des Sängers. Die Songs dahinter sind dann sehr melodiös, eingängig, nicht zu poppig und teilweise auch chillig und entspannt. Wie bereits erwähnt ist das Album für mich jetzt schon eins der Highlights für 2016 und ich könnte mir vorstellen, dass man von der Band noch einiges hören wird! Das Album heißt übrigens „Nights in Limbo“.

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VIMES – CELESTIAL | LIVE HAMBURG HÄKKEN

DEICHKIND | HAMBURG, BARCLAYCARD ARENA | 15.02.2016

Eins vorweg: ein fulminanteres erstes Konzert kann man in einem neuen Jahr nicht haben! DEICHKIND sind bekannt für ausgelassene und exzentrische Liveauftritte und gaben dem Ganzen mit dem Ausdruck „Krawall und Remmidemmi“ auch die bestmögliche Umschreibung. Wenn man seine Gedanken mal zurückschweifen lässt, wo die Band musikalisch startete, dann ist es fast unglaublich, wo sie heute stehen. Was damals klassisch auf den Punkt gebrachter Deutsch Rap war, ist heute die angesagteste deutsche Elektro Hip Hopper Kombo dieses Planeten. P1030232Ausverkaufte Hallen im ganzen Bundesgebiet belegen das eindrucksvoll. Und dass man in der Heimat Hamburg natürlich auch in der größten Indoor Location ist selbstredend.
Eine Vorband gab es auf der Tour nicht, dafür hatte man aber seinen eigenen VJ dabei, der über knapp 90 Minuten ab Einlass quer durch den Gemüsegarten nette Mucke spielte. Eine Playlist dessen kann man auf der DEICHKIND Facebook Seite finden.
DEICHKIND selber starteten kurz nach acht ihr ca. zweistündiges Set. Wer bereits eine Show von DEICHKIND gesehen hat, wusste, dass nun optisch und akustisch Vollgas gegeben wird. Markenzeichen der Shows der Bergedorfer sind auf jeden Fall exzentrische Outfits und auf der Bühne tolle Aufbauten, die in sich mobil sind und sich so das Gesamtbild permanent ändert. Ob nun bunte Quader oder blinkende Türme, alles war vorhanden und wurde bei jedem Lied anders gemischt. Drum herum gab es dann witzige und coole Choreografien, was bei zwei Stunden und 30 Songs echt eine Leistung ist! Von den Songs her lag natürlich der Schwerpunkt auf dem aktuellen Album „Niveau, weshalb, warum“. P1030162Ganze 12 Songs schafften es ins Set. Die drei Vorgängeralben waren daneben auch gut vertreten. Von den ersten Alben gab es kaum Songs zu hören, allerdings durften natürlich „Bon voyage“ und „Limit“ nicht fehlen. Highlights rein optisch waren definitiv „Roll das Fass rein“, wo wie auch bei „Prost“ DAS BO mit am Start war, man hier mal eben schön mit einer schwarz weißen Tonne durch die Menge fuhr. Relativ zu Anfang machte man sich bei „Hauptsache nichts mit Menschen“ ebenfalls schon zu Fuß auf einen Spaziergang ein Mal rund durch den Innenraum. Das war natürlich ein Spektakel.
Gefühlt jagte an dem Abend ein Hit den nächsten und die Stimmung war alles andere als beschissen. Als man dann gegen Ende schon gefühlt alles gehört hatte was geht hauten die Jungs dann ihre beiden größten Partykracher raus: „Limit“ und „Remmidemmi“. Speziell bei letzterem gab es dann wirklich kein Limit mehr. Das typische Schlauchboot mit Passagier im schwarzen String Tanga machte die Runde über die Köpfe der Leute. Die Tour 2016 war damit dann beendet und man hätte es nicht besser krachen lassen können.
Ein DEICHKIND Konzert ist definitiv ein Erlebnis. Wer noch die dort war, sollte das asap nachholen!

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DEICHKIND – REMMIDEMMI (LIVE IN HAMBURG)

RAZZ | LIVE HAMBURG, MOLOTOW | 28.12.2015

Diese Band ist ohne Zweifel ein Phänomen: RAZZ spielten 2015 auf diversen Festivals und hinterließen überall Faszination und Begeisterung. Ihr Live Video von „Youth & Enjoyment“ mutierte zu einem Dauerbrenner in der Social Media Welt und irgendwie wusste keiner so recht, wer diese Jungs eigentlich sind. Mittlerweile ist man schlauer: P1030022RAZZ bestehen aus Niklas Keiser, Steffen Pott, Christian Knippen und Lukas Bruns. Allesamt Jungs aus dem Emsland und rein vom Alter her vermutlich gerade mit dem Abi fertig. Und genau diese vier Jungs haben just mal eben eins der besten Indie Alben 2015 veröffentlicht. Es trägt den Namen „With your hands we’ll conquer“ und erinnert stilistisch sehr an die WHITE LIES, die mit dieser Art von Musik bereits vor einigen Jahren ihren eigenen Siegeszug antraten. Das Debüt der vier besteht aus 12 Songs, die sich allesamt auf sehr hohem Niveau bewegen. Die Lieder sind eingängig und durch ihren rockigen Sound und die kratzige Stimme wirklich markant. Eins muss man aber leider doch kritisieren: so gut die Songs sind, so ähnlich sind sie auch aufgebaut. Ab und an hat man beim Hören des Albums den Gedanken: den Song hatte ich doch schon oder nicht? Das müssen die vier meines Erachtens nach noch in den Griff kriegen. Ansonsten gibt es nix zu meckern und das Teil geht ab wie Schmitt’s Katze!
Umso mehr konnte man gespannt sein, wie sie es nun schaffen, diese Perlen auf die Bühne zu bringen. P1030060Hamburg hatte die Ehre, der Auftakt ihrer allerersten Tour zu sein. Man spielte die Show im Molotow, was ähnlich vieler anderer Locations auf der Tour restlos ausverkauft war. Lange Rede kurzer Sinn: keiner wurde an dem Abend enttäuscht. RAZZ haben es auch live drauf, auch wenn am Anfang noch ein bisschen Feinjustierung bei Stimme und Sound nötig war. Spätestens beim dritten Song merkte man aber, dass die Anspannung bei der Band nachließ und man richtig Gas gab. Das Set bestand aus fast dem kompletten Album plus zwei brandneuen Tracks. Auch die Supportband Giant Rooks – ebenfalls blutjunge Burschen, wussten übrigens auch zu überzeugen.
Jeder, der die Gelegenheit findet, RAZZ auf ihren aktuellen Tour noch zu sehen, sollte sich das nicht entgehen lassen!

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RAZZ – YOUTH & ENJOYMENT / LIVE IM MOLOTOW

IAMX | LIVE HAMBURG, MOJO | 02.12.2015

Es ist kein Geheimnis, dass IAMX Teil meiner Top 3 alltime favourite Bands sind. Ich werde oft gefragt, warum und was an ihnen so besonders ist. Die Antwort ist einfach: die Musik von Chris Corner ist in der Welt der elektronischen Musik für meine Begriffe relativ einzigartig. 2015-12-02 22.30.20Er versteht es, ein Soundbild zu schaffen, was durch seine teils schroffen analogen Klänge sofort auffällt. Er kombiniert geschickt Trip Hop und Elektroclash Einflüsse. Die Stimme tut dann ein Übriges dazu, um hier etwas zu schaffen, bei dem man vermutlich in der restlichen Musikwelt vergeblich nach etwas Vergleichbarem suchen wird. Das Ganze entstand ja vor gut 10 – 12 Jahren aus der Band Sneaker Pimps, die zwar nicht so elektronisch daher kamen, aber in gewisser Weise eine ähnliche Markanz mitbrachten. IAMX starteten mit dem Album „Kiss and swallow“ und brachten dann in unregelmäßiger Abfolge bis heute noch fünf weitere Alben auf den Markt. Auch wenn die ersten drei Alben für mich persönlich die besten waren, schaffte es Chris Corner auch auf den Folgeplatten immer wieder neue Elektroclash Klassiker zu erschaffen.
Die letzte Tour, die angesetzt war, musste ja bekanntlich kurzfristig durch eine schwere Erkrankung von Corner gecancelt werden. Daraufhin zog er sich erstmal für eine lange Zeit komplett zurück, um wieder auf die Füsse zu kommen und daraufhin mit neuer Kraft und Motivation das Album „Metanoia“ zu erschaffen.
Die damit verbundene Welttournee führte Anfang Dezember dann auch in den Hamburger Mojo Club. Hier brannte von Minute eins des Konzertes an echt die Hütte. Und genau das, was die Leute da packte, gehört für mich eben auch dazu, warum ich diese Band so großartig finde: man wird in ein Energiefeld gezogen, was einen von Anfang bis Ende nicht los lässt. 2015-12-02 22.30.28Corner und seine Musiker bringen die Songs mit solch einer Power auf die Bühne, dass man einfach nur ausrasten muss! Auch wenn an dem Abend mit 16 Songs verhältnismäßig wenig Songs gespielt wurden (für immerhin sechs existierende Alben), dauerte der Abend gute 100 Minuten, da die Versionen zum einen recht lang waren und zum anderen viele alte Tracks in spannende neue Versionen verpackt wurden. Diese waren größtenteils richtig gut, mit einer Ausnahme: „Spit it out“. Hier hat man für meine Begriffe alles vernichtet, was diesen Song im Original ausgemacht hat. Aber das war wie gesagt die einzige negative Erscheinung dieses Abends. Corner hatte auch sichtlich Spaß und drehte auf den Händen der Zuschauer auch gleich zwei Runden durch den Saal.
Ich kann in der Tat nur jedem empfehlen, sich mal eine Show von IAMX anzusehen. Man wird es garantiert nicht bereuen. Hoffentlich lässt die nächste Tour nicht so lange auf sich warten.

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